Ziele
Das Netzwerk richtet seinen Fokus auf die innere Kraft von Menschen und Unternehmen,
um Widerstandsfähigkeit gegen seelische Erkrankungen aufzubauen
und vor Demotivation, Resignation und Fehltagen aufgrund von psychischer Erschöpfung zu schützen.
Unsere Ziele
Rund 16 % aller Ausfalltage in der deutschen Wirtschaft gehen mittlerweile auf das Konto seelischer Belastung. Angstzustände und Depressionen sind die vierthäufigste Krankheit am Arbeitsplatz und werden nach EU-Schätzungen in 15 Jahren in den Industriestaaten auf Platz zwei vorgerückt sein. Seelenleiden stehen als Ursache von Frühverrentung an erster Stelle. Während körperliche Erkrankungen aber eher als Normalität akzeptiert sind, stehen wir Menschen mit psychischen Erkrankungen, Angstzuständen, Suchterkrankungen und zunächst schwer einzuordnenden Verhaltensauffälligkeiten noch immer häufig völlig hilflos gegenüber.
Prävention: Wir wollen dazu beitragen, dass Menschen so „stark wie Bambus“ werden und ihre eigene innere Kraft entfalten, damit sie in der Lage sind, Belastungen am Arbeitsplatz gesund zu meistern und ihre Kollegen und Mitarbeiter darin unterstützen können. Neben dem Aufbau von persönlichen Kompetenzen zur Entwicklung von mehr Widerstandsfähigkeit jedes einzelnen, müssen außerdem geeignete Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft geschaffen werden. Dazu braucht es praxistaugliche Konzepte, die an die modernen Herausforderungen angepasst sind.
Mehr Lebensqualität in der Arbeitswelt: Zur Förderung von psychischer Gesundheit ist uns unter anderem die Verbesserung der Lebensqualität im Job wichtig. Denn Menschen verbringen zu viel Zeit mit ihrer Arbeit, als dass sie “Leben” ausschließlich in ihre Freizeit verschieben könnten. Den Begriff “Work-Life-Balance” halten wir in diesem Zusammenhang für nicht mehr zeitgemäß, da er unrealistischerweise davon ausgeht, man solle und könne eine Balance zwischen Arbeit und Leben erreichen. Dies ist schon deshalb nicht möglich, weil der zeitliche Umfang, den Arbeit einnimmt überwiegt. Mit dem Begriff werden außerdem fälschlicherweise zwei Aspekte unseres Lebens voneinander abgrenzt, als hätten sie nichts miteinander zu tun. Wir bevorzugen die aus unserer Sich passendere Wortwahl “Work-Life-Blending”, denn der fließende Übergang zwischen Arbeit und Leben entspricht der heutigen Realität arbeitender Menschen. Arbeit und Leben gehören untrennbar zusammen! Menschen müssen auch während ihrer Arbeit ein lebenswertes und erfülltes Leben erleben, um gesund, leistungsfähig und motiviert zu bleiben! Unternehmen, soziale Institutionen und die Wirtschaft im Allgemeinen brauchen gesunde Mitarbeiter, die mit Leib und Seele bei der Sache sind, um widerstands- und wettbewerbsfähig zu bleiben!
Aufwertung von gesundheitsorientierter Führung: Die Fähigkeit, Mitarbeiter gesund führen zu können, setzt Wissen über den dazu geeigneten Führungsstil voraus! Führungskräfte -meist selbst stark unter Druck- brauchen Unterstützung dabei, ihre Kompetenzen in diesem Bereich auszubauen, um einen gesundheitsförderlichen Führungsstil zu entwickeln, der sowohl die eigene, als auch die Gesundheit der Mitarbeiter im Fokus hat. Dazu muss Gesundes Führen offiziell in den Zielekatalog jeder Führungskraft aufgenommen werden und entsprechend beurteilt und vergütet werden.
Ganzheitliche Betrachtungsweise statt “nur” BGM: Seelische Gesundheit lässt sich nicht fördern, indem eine isolierte Abteilung aufgebaut wird, die sich um das betriebliche Gesundheitsmanagement bemüht. Eine BGM Abteilung muss Hand in Hand mit der Führungskräfteentwicklung arbeiten und an allen relevanten Schnittstellen im Unternehmen präsent sein. Dazu braucht es zwingend eine bessere Vernetzung von BGM mit der strategischen Ausrichtung des Gesamtunternehmens und den daraus resultierenden Zielvorgaben von Führungskräften und Mitarbeitern.
Mehr Wertschätzung für HR und externe Beratungsangebote
Viel zu oft werden Gesundheitsförderer in Unternehmen stiefmütterlich behandelt und sind statusmäßig noch unterhalb der Personalabteilung angesiedelt, die ebenfalls nicht ernstgenommen und in strategische Entscheidungen zu wenig einbezogen wird.
Personalern und externen Beratern wird oft wenig Wertschätzung entgegengebracht.: die einen müssen häufig ohnmächtig zuschauen, wie ihre Funktion lediglich darauf reduziert wird, die besten Leute zu möglichst niedrigen Kosten zu besorgen, die anderen sollen in immer kürzeren Formaten am Kern der Persönlichkeit arbeiten und utopische Ergebnisse erzielen.
Wir setzen uns für mehr Mitbestimmung und eine Aufwertung der Expertise im Feld der seelischen Gesundheit ein.
Seelische Gesundheit und Lebensqualität als Wirtschaftsfaktor
Maßnahmen zur Förderung seelischer Gesundheit und Lebensqualität sind eben nicht, wie vielerorts gehandhabt, nur „nice to have“, sondern existentiell notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit und den wirtschaftlichen Erfolg in Unternehmen sicher zu stellen. Nur wer sich für die Gesunderhaltung der Mitarbeiter engagiert, wird als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen und kann Fachkräfte langfristig an sich binden und neue Leistungsträger anziehen.
Daher setzen wir uns für präventive Maßnahmen ein, die schon zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden, wenn es den Menschen im Unternehmen noch gut geht, nicht erst nachdem alle „strategisch wirklich wichtigen“ Punkte auf der Agenda abgearbeitet wurden. Außerdem plädieren wir für die Durchführung von unterstützenden Interventionen für Mitarbeiter, die von Arbeitsplatzverlusten aber auch Umstrukturierungen, Standortverlagerungen, großen Changeprojekten oder ähnlichem betroffen sind.
Um die Chancen zu erhöhen, dass Gesundheitsförderung von den Entscheidern im Unternehmen befürwortet und ein entsprechendes Budget zur Verfügung gestellt wird, müssen Personaler wie Externe in der Lage sein, bedarfsgerecht und praxisorientiert zu argumentieren. Neben den soften Faktoren zur Resilienzförderung der Mitarbeiter, muss gleichzeitig der ökonomische Faktor in den Fokus der Betrachtung rücken.
Abbau von Unsicherheiten im Umgang mit psychisch Erkrankten: In jedem Unternehmen arbeiten psychisch Erkrankte und Menschen, die stark belastet sind. Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, dass der Umgang untereinander unbeschwerter und gelassener wird. Dazu müssen psychische Erkrankungen enttabuisiert werden, indem sie nicht mehr “totgeschwiegen”, sondern öffentlich besprochen werden, damit auch in der Breite mehr solides Wissen über die Chancen und Limitierungen in der Zusammenarbeit mit Erkrankten entsteht.